Rainer Huber

Geschichte/n mit Gott

IMG_7520: Bibliothek Einsiedeln Kloster (Foto: Rainer Huber)

Mit diesen Worten war das September Konfirmandenlager überschrieben. Was soll man sich darunter vorstellen? Ein wenig ähnelt die Auseinandersetzung mit Gott dem Besuch einer Bibliothek. Es gibt Altes, Überliefertes und es gibt jede Menge Neues zu entdecken, zu entschlüsseln, wenn man denn lesen kann.
Rainer Huber,
Geschichten mit Gott können nicht einfach gelesen werden. Sie werden erlebt. Dazu hatten wir vielfältige Möglichkeiten. Und oft gerieten wir in genau die Spannung zwischen Tradition und Moderne.

Das begann schon im Diorama. Ebenerdig tauchten wir in die liebevoll gestaltete Biblische Geschichte der Geburt Jesu ein. Die Szenerie zeigt über 450 Figuren auf 80 Quadratmetern Fläche und vor mehr als 30 Metern gemaltem Hintergrund. Die Kombination von plastischer Darstellung und gemaltem Hintergrund erzeugt eine perfekte Illusion von Weite. Die Darstellung versetzt Sie mitten ins alte Judäa; nicht in eine Fantasie-Landschaft, sondern in die naturgetreue Nachbildung der Gegend von Bethlehem.

Im Kellergeschoss begrüsste uns ein älterer Herr, der uns an seiner Faszination für Mineralien teilhaben liess. Er führte uns durch eine grosse Mineraliensammlung, erzählte mehr als wir uns merken konnten und schwärmte von seiner Steinsuche in den umliegenden Bergen.
Am Nachmittag stand die Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben im Zentrum. Es ging darum Bilder für den Glauben zu gestalten. Symbolisch dafür, dass Glaube etwas lebendiges ist, sollten dabei Pflanzenteile und anderes aus der Umgebung mit verwendet werden. Die kleinen Kunstwerke sind noch eine Zeit lang im Kirchgemeindehaus zu sehen.

Zum Glauben gehört das Gebet. Verschiedene Zugänge dazu boten die Andachten am Abend in der Hauskapelle.

Am 2. Tag konzentrierten wir uns auf ausgewählte biblische Texte, die ins schweizerdeutsch übertragen und als Standbilder gestaltet wurden. Die Spannung zur Gegenwart entstand durch Jasmin Schreyer, einer Mitarbeiterin von «Ärzte ohne Grenzen». Sie bot uns einen spannenden Einblick in eine sehr ambivalente Arbeit. Einige Fragen liefen den Ausführungen nach. So z.B.: Darf ein Arzt einen Attentäter behandeln? Sind Helfer nicht auch Egoisten? Hat Glaube etwas mit Egoismus zu tun?

Am Nachmittag wagten wir uns auf schwankenden Boden. Mit SUP´s und Kajak´s überquerten wir den Sihlsee. Gegenwind und Wellen konnten den Spass am Paddeln nicht mindern.
Der letzte Tag führte uns ins Kloster Einsiedeln. In 2 Gruppen wurden wir durch Kloster, Kirche, Handwerksbetriebe, Schule und Bibliothek geführt. Im Laufe der Führungen tauchten viele Fragen auf, die weiter bedacht werden müssten. So z.B. Was hat es mit dem Pilgern auf sich? Wozu sind Wallfahrten gut? Welche Lebens- und Glaubensformen sind zukunftsfähig? Welchen Sinn verfolge ich mit meinem Leben? Wofür stehe ich ein? usw.

Wer nun meint, es sein ein grüblerisches Lager gewesen, der irrt sich. Wir durften sehr ausgelassene Tage und Nächte erleben mit Badezeiten im Sihlsee, Lagerfeuer, Mondscheinausflug an den Sihlsee, Lottospiel und Fussballabend und vielen mehr.
Das einzige, was Mangelware war, das war der Schlaf.

In der ganzen Zeit waren wir im Jugendbildungszentrum Allegro in Einsiedeln zu Gast. Hier wurden wir nicht nur kullinarisch verwöhnt, sondern konnten auch mit dem netten Personal manchen Scherz erleben. Das grossräumige Gelände bot mehr Möglichkeiten, als wir in der kurzen Zeit nutzen konnten.

Dankenswerter Weise begleitete Cornelia Wittwer die Konfirmandenreise und beteiligte sich inhaltlich an einzelnen Punkten. Ihr gebührt ein herzliches Dankeschön für ihre sorgfältige und umsichtige Arbeit.

Ein Reisenkompliment auch der Konfirmandengruppe. Ihr habt gezeigt, dass man feiern und arbeiten kann! Das muss euch erst einmal jemand in dieser Intensität nachmachen!
Es war grossartig!
Bereitgestellt: 09.09.2022     Besuche: 11 Monat 
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