Lebendiges Wasser - Gedanken vom Konfimandenlager Vira
Diese Redewendung ist eigentlich im Zusammenhang mit der Taufe gebräuchlich, aber mir kamen die Worte auch beim Konfimandenlager in Vira in den Sinn. Mehrheitlich sind das ja getaufte Jugendliche, so darf dieses Sprachbild womöglich ungestraft verwendet werden.
Rainer Huber,
Der Ausdruck «Lebendiges Wasser» beinhaltet mindestens ein Dreifaches Bild:
1. Ein Bild für das Miteinander von Menschen
2. Ein Bild des Glaubens.
3. Ein erfrischendes Bild
Zum ersten: Lebendiges Wasser – Ein Bild für das Miteinander von Menschen
Eine muntere Schar rannten von Zug zu Zug, um den straffen aber funktionierenden Fahrplan einzuhalten. Das Besonders daran war, dass es dieses Mal kein Versorgungsfahrzeug gab, sondern wir transportierten alles Material mit der Bahn und bekamen von lieben Menschen den Einkauf für die kommenden Tage ins Haus geliefert. Rita Spitzli und Cornelia Wittwer waren als umsichtige Begleiterinnen mit dabei und mussten sich auf manche Besonderheiten einlassen. Ämtliplan? – Fehlanzeige! Wir verteilen die Dienste auf Zuruf. Es funktionierte tip top. Es gab immer ein fleissiges Küchenteam zum Vorbereiten und Abwaschen (der Geschirrspüler und manche andere Kleinigkeiten waren natürlich defekt).
Ein straffer Zeitplan, liess uns morgens gegen 8 Uhr in den Tag starten.
Neben unserem thematischen arbeiten war Raum für lebendige Begegnungen mit Menschen vor Ort. So mit Daniel Klöckner, der 22 SUP besorgt hatte und mit dem wir in die Mündung der Maggia paddelten. Zudem animierte er zu einigen Kunststücken auf dem Wasser.
Ein anders Bild für das Miteinander von Menschen begegnete uns in der Kirche Madonna del Sasso und ein drittes am Abend, als wir Marco kennenlernten. Marco, ehemaliger SKI und Surflehrer, zeigte uns den Umgang mit dem Langbogen. Der sportliche Aspekt war dabei nur das Hilfsmittel zu einer Lebensform, die man mit den Worten «Konzentration, Spannung, Entspannung, Fokussierung und Achtsamkeit» beschreiben kann. Deutlich wurde dies noch einmal am späten Abend, als er uns am Lagerfeuer besuchte und mit leuchtenden Kugeln jonglierte.
Zum zweiten - Ein Bild des Glaubens.
Am Ankunftstag suchten wir nach Bilder für unseren Glauben und gestalteten kleine Holzrahmen entsprechend. Wichtig war, dass nicht nur bildlich gearbeitet wurde, sondern dass alles auch einen Titel bekam. Die Titel sind in der Regel auf den Bildern nicht erkennbar, aber vielleicht regen sie zu eigenem Nachdenken an. Weitere Impulse für Glaubensbilder bekamen wir in der Kirche gleich neben unserer Unterkunft, die historische und zeitgemässe Kunst beherbergt und natürlich in der schon erwähnten Kirche Madonna del Sasso. Ein spezielles Glaubensbild entstand infolge des zeitglich aktuellen Feiertages «Fronleichnam». Bilder des Glaubens bekommen Leben, wenn man sie mit Lebensformen verbindet. So zum Beispiel in Taizê, aber im Grunde auch in jedem eigenen Leben. Es war ganz eindrücklich und einmalig, dass wir hören durften, wie jemand durch einen Bibeltext zum Glauben gefunden hat und diesen Glauben jetzt lebt. Stückweise wurde sichtbar, dass Glaube kein Rückzug aus der Welt ist, sondern eine Lebensqualität in der Welt bietet.
Zum dritten- Ein erfrischendes Bild
Lebendiges Wasser hatten wir wortwörtlich gleich vor der Haustür. 50 m trennten uns vom Lago Maggiore. Dessen Wasser und die Wärme reizten natürlich immer wieder zu einem abkühlenden Sprung. Manche kühn, andere zaghaft, aber für alle erfrischend. Schnelle Badepausen waren immer beliebt. Am Morgen, tagsüber und in der Nacht. Letzteres konnte gut sein, da wir direkt am Wasser einen schönen Lagerfeuerplatz einrichten konnten, eine Liveband in der Bar nebenan für gute Stimmung sorgte und so Erfrischung und anschliessendes Aufwärmen Hand in Hand gingen. Selbst am Abreisetag nach der Hausabnahme ging es noch einmal schnell ins Wasser, während einzelne das Gepäck bewachten und wir auf den Bus warteten.
Etwas Müde, aber voll mit Eindrücken erreichten wir am Freitag abend Frutigen.
Ein herzliches Dankeschön an Cornelia Witter und Rita Spitzli. Es war super, dass ihr mit dabei wart.